Stimmungsschwankungen

“Well, what if there is no tomorrow? There wasn’t one today.”

Alternativer Beginn

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Der Einstieg der zweiten Version war übrigens:

„Dresden mochte ich nie besonders. Nicht so sehr wie Quedlinburg, wo ich aufwuchs oder Leipzig, wo ich lang genug studierte. Wären diese Städte Personen, säße Frau Quedlinburg, eine zarte alte Dame bei Kaffee und Kuchen im Fachwerkhaus und plauderte angeregt über ihren leicht verwilderten Garten. Mademoiselle Leipzig trägt gern Ringelsocken und rennt immer ein bisschen hyperaktiv durch die Kante. Wenn sie mit dir redet, raucht sie hektisch und gestikuliert viel. Madame Dresden trägt einen breiten Hut und hat ein tiefes, volles Dekolleté. Mit ihren barocken Formen, ihren alten Geschichten wanzt sie sich ran. Weniger als lieben darf man sie und alles was sie und die ihren tun, nicht.

Erst in Omsk habe ich die Stadt zu schätzen gelernt. Manchmal fehlten mir der Radweg an der Elbe und die Schlösschen und Schnörkel…“

Und so weiter geht es, hier begänne der Artikel. Mir war er zu negativ und zu lang und auch der Einstieg begann zu weit von Omsk entfernt. Etwas habe ich ihn für den Blog noch ein bisschen geändert. Aber in etwa dieser Form stand er da auf dem Papier – die Idee zuerst notiert beim Warten auf dem Arbeitsamt, nun an dieser Stelle zur Diskussion gestellt.

Written by Christina

September 23rd, 2008 at 12:11 pm

2 Responses to 'Alternativer Beginn'

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  1. Hallo Christina!
    Man könnte über vieles in deinem Einstieg diskutieren. Entweder über deine Sicht auf die Städte oder über das Schätzen lernen der einen Stadt wenn man in einer anderen lebt. Zum einen muß ich sagen, daß man eine Stadt oder eine Sache immer erst dann wirklich schätzen lernen kann, wenn man es nicht mehr hat. Mir ging es so, als ich letzte Woche 2 Tage in München war. Ich habe 9 Jahre dort gearbeitet und 3 davon im Zentrum gelebt. Ich habe immer geschimpft auf diese arroganten Bayern mit ihrer achso kleinkarrierten schwarzen Weltstadt. München ist und bleibt nunmal ein Dorf, kann es groß sein wie es will.
    Gut, einen Großteil meiner Meinung vertrete ich bis jetzt immer noch, aber die Stadt mit ihren alten Häusern, Schwabing, Prinzregentenplatz, Jugendstil und Englischer Garten ist doch wunderschön. Das habe ich auch erst nach 8 Monaten Abwesenheit festgestellt. Ich hab es hier in Tjumen nicht vermißt, ich hab es letzte Woche erstmals erkannt.
    Was ich auch mit Erschrecken feststellen mußte war, daß in Riesa (jetzt lach bitte nicht über den Vergleich) eine fast schon ohrenbetäubende Stille herrscht. Der Lärm der Autos, die musikalische Beschallung der Hauptstraßen Russlands…nichts war da. Ich war entsetzt. Sowas gibts auch noch?
    Dafür war ich aber nach meiner Landung gleich wieder „in Russland“ Innerhalb weniger Stunden war ich wieder in Tjumen angekommen, integriert in Sprache, Fühlen und Denken. So schnell gehts. Und wenn du vielleicht bald in Moskau stationiert ist, dann wirst du dich sicher auch sehr schnell wieder an russische Verhältnisse gewöhnen 🙂
    liebe grüße
    claudi

    claudi

    26 Sep 08 at 10:01

  2. Moin christina, ist ein schöner Artikel. Aber ich finde die claudi trifft hier ein paar ganz gute Argumente.

    Ich finde es kommt sehr darauf an, wie sehr man bereit ist sich auf etwas neues einzulassen und mit welcher grundstimmung man die sache beginnt.

    anke

    31 Mrz 11 at 16:47

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