Stimmungsschwankungen

“Well, what if there is no tomorrow? There wasn’t one today.”

Wochenende in Tjumen

3 comments

Guten Morgen nach Omsk!
Ich sitze im Büro, hatte mich auf einen ruhigen Samstagvormittag mit Fleißarbeiten, untermalt von spanischer Musik, eingestellt…aber über mir bzw. uns röhrt schon wieder unerbittlich eine Bohrmaschine. Es ist halt alles eine Baustelle, unser Projekt sowie unser Büro.
Dafür gibts heut guten Osterkuchen aus dem Supermarkt und um Zwölf fällt der Hammer.
Das Wetter ist gut, sonnig und windig…wie immer. Und anscheinend haben sie momentan keine Lust auf Kokeln, die Luft ist klar und riecht wieder gewohnt nach Abgasen.
Achja, Subbotnik wird auch gemacht. Gestern hatte sich die gesamte Mannschaft unseres Auftraggebers mit Geräten bewaffnet und räumte die Umgebung unseres Büros auf.
Wir guckten zu.
Auch auf unserem Hinterhof hielt der Frühling Einzug. Die Bordsteine erstrahlen im reinsten Weiß..außer die Stellen, vor denen Autos standen. Unser Hof ist jetzt sozusagen von Grau-Weißen-Tupfern durchzogen. Blumenkübel tragen wieder frisches Rosa und die Bäume haben ihren weißen Kalkschutz geben diverses Krabbelgetier erhalten. So sieht es aus in Tjumen.
Heute abend gehts mit der Mannschaft mal raus aufs Land zum Schaschlik-Schmaus.
Und morgen ist Subbotnik in den eigenen 4 Wänden angesagt.
Ich wünsche Omsk ein schönes Wochenende und freue mich auf die nächsten Berichte!
Liebe Grüße
Claudia

Written by Claudia

April 26th, 2008 at 5:10 am

Posted in Allgemein

3 Responses to 'Wochenende in Tjumen'

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  1. Hallo !

    Ich bin durch obigen Eintrag auf dieses Blog gestoßen, weil ich mich für diese bis in ungefähr 1m höhe weiß gestrichenen Bäume interessiere.
    Bei einer Reise durch Kasachstan, Usbekistan und einem Aufenthalt in Moskau sind sie mir zum ersten Mal aufgefallen. Zunächst dachte ich- klar, das ist irgendein Insektenschutz, aber als ich dann auch Strommasten und andere vertikale Elemente aus Beton oder Stahl im Straßenraum mit diesem Anstrich entdeckte, kam der Insektenschutz als alleinige Erklärung für mich nicht mehr in Frage.
    Es gibt diese (Kalk-)anstriche auch bei Obstbäumen als Frostschutz/ Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung, aber dann wird der gesamte Stamm gestrichen.
    Mich interessieren diese Anstrichemaßnahmen, weil ich Architektur- und Stadtforschung studiere und finde, daß dieser Anstrich eine enorme räumliche Wirkung hat. Beeindruckend finde ich auch, daß diese Maßnahme sich wohl durch alle ehemaligen Sowjetstaaten (-bzw. Ostblock- ein Freund berichtete mir, das es diesen Anstrich wohl auch in der DDR gegeben haben soll-) zieht.
    Meine Vermutung ist, das es sich wohl ursprünglich mal um eine Art Schutz gehandelt hat, aber im Zuge der Subbotnik eine Art Selbstläufer und Verschönerungsgeschichte daraus wurde.
    Das nimmt zum Teil wirklich groteske Ausmaße an- in Usbekistan waren selbst an den Landstraßen zwischen den Städten über hunderte Kilometer alle Bäume weiß gestrichen. Ein unglaublicher logistischer Aufwand!
    Ich habe auch gelesen, daß es eventuell auf den Biologen Iwan Wladimirowitsch Mitschurin zurückgehen soll.
    Da es hier wohl einige Rußlandexperten gibt, hab ich mir gedacht ich frag mal nach ob ihr vielleicht noch was genaueres über dieses Phänomen wisst, oder gegebenenfalls mal euer direktes Umfeld fragen könnt. Mich würde z.B. sehr interessieren seid wann man die Bäume in dieser Art anstreicht.
    Anbei noch ein Bild:

    http://img361.imageshack.us/my.php?image=img1326vz6.jpg

    Auf Erhellung freut sich

    Bonk

    Bonk

    9 Jun 08 at 22:21

  2. Lieber Bonk,
    es gibt wirklich Leute, die haben lustige Hobbys. Ich habe mich mal kurzfirstig in meinem Umfeld umgehört – derzeit befindet sich dort genau eine Person, die schon länger in Russland lebt. Und diese Person sagt, die Farbe würde angebracht, um Tieren den Geschmack am Baum zu verderben, außerdem wären wahrscheinlich Nährstoffe drin. An nicht natürlich gewachsenen Elementen würde ich ja vermuten, hat der Anstrich eher was mit Signalwirkung zu tun: Bitte nicht dagegen laufen/treten/fahren… Eventuell ist das auch ein Zweck beim Weißen der Bäume.
    Gut möglich, dass Mitschurin seine Finger beim Bepinseln im Spiel hat, aber ich kenne dessen Lehren zu wenig, um hier wirklich eine eloquente Meinung zu äußern. Am ehesten leuchtet mir aber die Theorie vom ausufernden Subbotnik ein. Das klingt sehr, sehr typisch.
    Tut mir leid, dass ich dir nicht weiterhelfen kann – vielleicht kann es jemand anderes, der das hier liest. Claudia? Maria – liest du uns?

    Danke noch für das Foto. Du hast Recht: Eine enorme, räumliche Wirkung.

    Viele Grüße,

    Christina.

    Christina

    10 Jun 08 at 07:01

  3. Hallo Bonk und Christina!
    Erstmal: suuuper Foto *lach* Das ist wirklich klasse getroffen!
    Den Grund für das Anstreichen der Bäume weiß ich auch nicht wirklich. Meine Info bis jetzt bezog sich auch auf Insektenschutz. Aber wenn schon ganze Betoneinfassungen damit geschmückt werden…wer weiß. Vielleicht gibts schon den gemeinen Zementkäfer und wir kennen ihn nur noch nicht? *blödsinn*
    Bonk, du darfst aber nicht den allgemeinen Subotnik mit Insektenschutz verwechseln. Im Frühjahr wird alles gestrichen und egal mit was. Ob Wasserfarben, Lackfarbe, Rosa, Grün oder auch Insektenschutz an Bäume. Hauptsache im Frühjahr wird gestrichen.
    Viele Grüße aus Tyumen! Claudia

    Claudia

    10 Jun 08 at 15:50

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